Internationale Klausurwochen / Autumn Scool: „Deliberation and Participation in Health Care“

Hintergrund

Unter den Bürgerbeteiligungsverfahren heben sich deliberative Ansätze dadurch hervor, dass sie den Fokus auf den Austausch von Teilnehmenden untereinander richten. Sie sind zugleich Methode der Bürgerbeteiligung am politischen Entscheidungsfindungsprozess, Mittel der politischen Willensbildung, Werkzeug zur Erhebung qualitativer Daten zu den Policy-Präferenzen von Bürgerinnen und Bürgern, sowie Instrument des Dialogs zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Deliberative Ansätze rücken Dialog und Diskurs in den Vordergrund und eignen sich besonders zur Verhandlung kontroverser gesellschaftlicher Fragen.

Deliberative Ansätze bieten Teilnehmenden die Möglichkeit, informierte und reflektierte Positionen im Miteinander mit anderen Teilnehmenden zu erarbeiten. Dies ist insbesondere im Gesundheitsbereich von hoher Relevanz. Hier ist das Gefälle zwischen dem Wissens- und Informationsstand von Gesundheitsexperten und –fachkräften auf der einen und dem von Laien auf der anderen Seite besonders ausgeprägt, was die aktive Teilnahme von Bürgerinnen und Bürgern am Entscheidungsfindungsprozess oft erschwert. Deliberative Ansätze rücken die gemeinsame Ausarbeitung informierter Positionen in den Vordergrund und liefern somit die Möglichkeit, diesen Spalt überbrücken und eine stärkere Partizipation im Gesundheitswesen ermöglichen.

In Folge der COVID-19-Krise fanden Tele- und Videokommunikationstechnologien weite Verbreitung und schufen neue Möglichkeiten, betroffene Personen in Forschung einzubeziehen. Die Klausurwochen richteten sich an Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die ihr Wissen über die Theorie und vor allem die Praxis der Einbindung von Interessengruppen in die partizipative und deliberative Forschung erweitern wollten.