Christian Loos
Institut für Ethik und Geschichte der Medizin

Christian Loos
Georg-August-Universität
Universitätsmedizin Göttingen
Institut für Ethik und Geschichte der Medizin
Humboldtallee 36
37073 Göttingen
Christian Loos ist Philosoph und Ethiker am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin der Universitätsmedizin Göttingen. In seiner Arbeit verbindet er medizinethische Fragestellungen mit philosophisch-anthropologischen und institutionenethischen Perspektiven. Sein besonderer Fokus liegt auf der verantwortungsvollen Gestaltung technikvermittelter Versorgung – z. B. mittels KI oder Robotik – und partizipativen Entscheidungsprozessen in Medizin und Pflege. Seine Forschung umfasst sowohl patientenbezogene Settings als auch institutionelle und gesellschaftliche Kontexte, etwa im Hinblick auf epistemische Gerechtigkeit, leibliche Vulnerabilität und die ethische Reflexion institutioneller Rollen.
Forschung
- Medizinethik
- Philosophische Anthropologie der Leiblichkeit, Vulnerabilität und Bedürftigkeit
- Ethik in der Sozialen Arbeit
- Technik-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsethik
- Institutionen- und Organisationenethik
- Partizipationsforschung und ethische Politikberatung
Forschungsprojekte
NaMeKI – Nachhaltige Mensch-KI-Zusammenarbeit
Im Rahmen des Forschungskonsortiums NaMeKI arbeiten wir im Projekt „Ethische und privatheitsschützende Interaktionen mit dem Roboter“ an der Frage, wie robotische Assistenzsysteme in der Pflege ethisch verantwortungsvoll gestaltet werden können. Privatheitsbedenken sind ein häufig genannter Grund zur Ablehnung solcher Technologien in der Versorgungspraxis. Die normativen Grundlagen dieser Bedenken – etwa in Bezug auf Autonomie, Würde, Vertrauen und den Schutz sozialer Interaktionen – wollen wir daher genauer beleuchten. Wir führen empirische Fallstudien aus Sicht von Patient:innen, professionell Pflegenden und Angehörigen durch, um den Einfluss ausgewählter Faktoren auf ethische Bewertungen – sowohl qualitativ als auch quantitativ – zu erfassen und zu analysieren. Darüber hinaus möchten wir die moralischen Haltungen der Betroffenen in praxisnahe ethische Bewertungskriterien übersetzen. Aufbauend darauf entwickeln wir in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit der Informatik technologische Lösungen, die in einem partizipativen und iterativen Verfahren gezielt ethisch relevante Anforderungen der Versorgungspraxis berücksichtigen. Die entwickelten Ansätze werden unter besonderer Berücksichtigung der Diversität der Teilnehmenden evaluiert.
PPPI – Partizipation von Patient*innen, Eltern und Öffentlichkeit
Als Kooperationspartner im PPPI-Part erforschen wir am DZKJ-Standort Göttingen, wie Jugendliche mit und ohne Krankheitserfahrungen sowie Eltern von Patient*innen Partizipation, Empowerment und Involvement in der biomedizinischen Forschung erleben und bewerten. Der inhaltliche Fokus liegt auf Forschungsprozessen zu degenerativen neuronalen Erkrankungen. Mittels Fallvignetten führen wir Einzelinterviews und Fokusgruppen mit Betroffenen durch, um deren Einstellungen, Erfahrungen und Bewertungen und praktisch-ethische Überlegungen zu zukünftigen Forschungs- und Partizipationsdesigns einfließen zu lassen. Unser Ansatz verbindet empirisch gewonnene moralische Perspektiven mit normativer Reflexion, um so faire, verständliche und kontextsensible Beteiligungsformate für junge Menschen und ihre Familien zu entwickeln.
Beratung & Moderation
Ich übernehme ethische Beratungs- und Moderationstätigkeiten an der Schnittstelle von Wissenschaft, Politik und Zivilgesellschaft – insbesondere in gesellschaftlich umstrittenen und technologiebezogenen Konfliktfeldern (u. a. ethische Beratung für BGZ und BASE, Teilnahme an Dialogformaten auf Asse II, Moderation von Bürgerforen im Projekt TRANSENS, Organisation und Durchführung von Workshops zu Sorgeethik und Energiewende).
Werdegang
- 01.05.2022 - 31.03.2025
Wiss. Mitarbeiter im Projekt TRANSENS (Transdisziplinäre Forschung zur Entsorgung hochradioaktiver Abfälle in Deutschland) im Teilprojekt DIPRO (Dialoge und Prozessgestaltung in Wechselwirkung von Recht, Gerechtigkeit und Governance) am Lehrstuhl „Philosophie und Ethik der Umwelt“ Prof. Dr. Konrad Ott an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. - Seit 01.04.2017
Promotionsstudium in der Philosophie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Betreut von Herrn PD. Dr. Andreas Vieth und Herrn Prof. Dr. Dres. h.c. Michal Quante. Arbeitstitel: Ludwig und Friedrich Feuerbach. Eine kritisch-reflexive Anthropologie einer „neuen“ Leiblichkeit. - 01.09.2021 – 31.12.2024
Bildungsreferent im Demokratieprojekt „Grauzone: historisch-politische Extremismusprävention zum völkisch-nationalistischen Milieu“ im Auftrag des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport umgesetzt von der Jugendbildungsstätte Ludwigstein in Witzenhausen. - 01.03.2021 – 28.02.2022
Verwaltung einer Professur an der Hochschule Hannover in der Fakultät V – Diakonie, Gesundheit und Soziales – in einem Umfang von 50% einer Vollzeitprofessur mit 9 LVS. - 01.01.2021 – 31.12.2021
Gastwissenschaftler am Forschungsinstitut für Philosophie Hannover (fiph). - 01.10.2019 – 31.08.2021
Wiss. Mitarbeiter im Projekt „Energieverantwortung“ am Philosophischen Seminar Lehrstuhl Prof. Dr. Dres. h.c. Michael Quante der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. - 01.04.2019 – 31.12.2019
Wiss. Mitarbeiter im Kopernikusprojekt (BMBF) „Energiewende Navigationssystem (ENavi)“ am Philosophischen Seminar Lehrstuhl Prof. Dr. Dres. h.c. Michael Quante der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Verantwortlich für das Kriterium „Ethische Akzeptabilität“ im Rahmen des Arbeitspakets „Multikriterielle Bewertungsverfahren“. - 01.10.2018 – 31.12.2020
Fellow am Forschungsinstitut für Philosophie Hannover (fiph) Gerberstraße 26, 30169 Hannover im Rahmen eines Stipendiums der CIVITAS (Gesellschaft zur Förderung von Wissenschaft und Kunst e.V.). - 1. Staatsexamen in den Fächern Philosophie, Geschichte, Deutsch und Erziehungswissenschaft
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