Sammlungen

Institut für Ethik und Geschichte der Medizin

Das Institut für Ethik und Geschichte der Medizin beherbergt zwei bedeutende medizingeschichtliche Lehrsammlungen, die als Dauerausstellungen öffentlich zugänglich sind: 

Die Sammlung zur Geschichte der Geburtsmedizin und die Moulagensammlung.

Der Besuch der Ausstellungen außerhalb der Öffnungszeiten und Führungen sind nach Absprache möglich: 0551 3969007.

Öffnungszeiten Bibliothek und Sammlungen

Öffungszeiten der Bibliothek und der Ausstellungen bis auf Weiteres:

Di, Do + Fr  von  09.00 bis 12.30 Uhr und n.V.
 

Die Sammlung zur Geschichte der Geburtsmedizin

Als in Göttingen 1751 auf Initiative Albrecht von Hallers eine Accouchieranstalt  (nach dem französischen Verb "accoucher" = gebären) entstand, gehörte sie zu den Universitäts-Geburtskliniken der ersten Stunde.  

Zum Zweck der wissenschaftlichen Dokumentation und als  Anschauungsmaterial für die Lehre legte bereits 1785 Johann Heinrich Fischer (1759-1814) eine kleine Präparatesammlung an.  Diese Sammlung wurde von den nachfolgenden Direktoren Friedrich Benjamin Osiander (1759-1822) und Eduard Kaspar Jacob von Siebold (1801-1861) wesentlich erweitert, um Instrumente und Modelle ergänzt und zählte in ihrer Glanzzeit ca. 5000 Objekte. Heute noch sind ca. 1200 Objekte erhalten, darunter Wachsmodelle mit anatomischen Darstellungen der Frau, Geburtszangen und -hebel, Führungs- und Wendestäbe, der Stein´sche Gebärstuhl in einer Nachbildung sowie verschiedene Gebärbettmodelle und  Geräte für die Wochenbettpflege.

Besonders eindrucksvolle Exponate werden seit 1995 in der von der Hebamme und Ethnologin Dr. Christine Loytved kuratierten  Dauerausstellung präsentiert. Darüber hinaus befindet sich unser Institut in der glücklichen Situation neben dieser bedeutenden Sammlung auch die ausführlich geführten Geburtsprotokolle der ersten Klinikdirektoren sowie weitere kostbare Archivalien aus der Anfangszeit der akademischen Geburtsmedizin zu ihren Beständen zählen zu können. 

Moulagensammlung

Moulagen sind in Größe, Form und Farbe detailgetreue Wachsabformungen krankhaft veränderter Körperregionen und Hautpartien, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorrangig als medizinische Lehr- und Studienmittel eingesetzt wurden. In besonders hohem Maße machte sich die Dermatologie und Venerologie die Möglichkeit der naturgetreuen Wachsabformungen am Patienten für ihr aufstrebendes Fach nutzbar. 

Viele Kliniken, so auch die 1917 in Göttingen gegründete Poliklinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten, bauten daher umfangreiche Sammlungen auf. Zu den bedeutendsten im deutschsprachigen Raum noch erhaltenen Moulagensammlungen gehört die Sammlung der Göttinger Hautklinik, die heute in dem Institut für Ethik und Geschichte der Medizin aufbewahrt wird. Die knapp 80 überwiegend gut erhaltenen Moulagen von hoher Qualität wurden vor allem in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts gefertigt und bilden neben verschiedenen anderen Hauterkrankungen im wesentlichen Befunde der damals weit verbreiteten Krankheiten Syphilis, Gonorrhö und Tuberkulose ab.

In der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts geriet die Moulagenkunst als nicht mehr zeitgemäßes Instrument der Dokumentation vorübergehend in Vergessenheit, erlebt zurzeit allerdings eine erstaunliche Renaissance. Die medizin- und kulturhistorische Ausstellung "Wachs-Bild-Körper", ein Kooperationsprojekt des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin, der Göttinger Hautklinik und des Städtischen Museums, trägt diesem verstärkten Interesse Rechnung. Sie wurde von der Krankenschwester und Kulturanthropologin Dr. Susanne Ude-Koeller initiiert und kuratiert, durch zusätzliche Exponate und Texte kontextualisiert und konnte 2007 erstmalig im Städtischen Museum Göttingen öffentlich präsentiert werden.  Auf der Grundlage dieser Präsentation wurde 2011 die Dauerausstellung in unserem Institut eröffnet. Dem Besucher ermöglicht die Ausstellung beeindruckende Erkenntnisse vielfältiger Art, denn neben den Krankheiten werden auch die Patienten und die Haut, als Hülle des Menschen thematisiert.

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