COMPASS – Coordination on Mobile Pandemic Apps Best Practice and Solution Sharing

Teilprojekt „Ethisch-gesellschaftliche Anforderungen“

Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)

Laufzeit: 2020-2021

Bearbeitet von: Lorina Buhr, M.A.

Ziel des Projekts COMPASS (Coordination on mobile pandemic apps best practice and solution sharing) ist der Aufbau einer Plattform für die nachhaltige Koordination von Pandemie-Apps sowie die Bereitstellung konkreter Methoden und Werkzeuge für deren Umsetzung nach aktuellem Stand der Wissenschaft, Technik und Gesetzgebung.

Der bundesweite Ansatz von Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft soll durch die koordinierte Erfassung, Aufbereitung und Bewertung von Pandemie-Apps sowie die Erstellung von Handlungsempfehlungen dazu beitragen, die Entwicklung und den Einsatz von digitalen Lösungen nachhaltig in der Pandemiebewältigung zu verankern.

Teilprojekt "Ethisch-gesellschaftliche Anforderungen"

Die Frage nach der ethischen Legitimität von auf Pandemien bezogenen Apps wird derzeit vor allem mit dem Blick auf Apps zur Kontaktverfolgung gestellt, da hier der Eingriff in die Privatsphäre und die Missbrauchsmöglichkeiten evident sind. Ein zentraler Aspekt der Apps zur Kontaktverfolgung ist: nur eine große Verbreitung der App kann einen effektiven Beitrag zum Pandemiemanagement leisten, so dass sich die ethische Sinnhaftigkeit direkt aus dem tatsächlichen Verbreitungsgrad ergibt. Dies führt zur Abwägung zweier Güter – Privatsphäre und kollektiver Gesundheitsschutz. Im Fall der von der Bundesregierung herausgegebenen Corona-Warn-App musste bspw. soweit auf den Schutz der Privatsphäre Rücksicht genommen werden, dass dies nicht einfach mit Verweis auf entsprechender Datenschutzklauseln und Nutzungsbedingungen gelöst werden konnte.

Es gibt aber auch Apps und digitale Anwendungen, die nicht für die Kontaktverfolgung, sondern zu anderen Zwecken im Rahmen der Bewältigung von Infektionskrankheiten entwickelt werden, z. B. zur Unterstützung der Erforschung von Infektionskrankheiten. Bisher gibt es jedoch nur wenige empirische Studien, die die Einstellung und Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber solchen forschungskompatiblen, zumeist datenintensiven digitalen Anwendungen erhoben und für eine ethische Reflexion aufbereitet haben. Im Rahmen einer repräsentativen Umfrage soll die Einstellung und Akzeptanz der Bevölkerung gegenüber verschiedenen digitalen Lösungen mit Bezug auf die Bewältigung und Erforschung von pandemischen und epidemischen Infektionskrankheiten erforscht werden. Die Einstellungs- und Akzeptanzerhebung wird in die Entwicklung von ethisch und gesellschaftlich reflektieren Handlungsempfehlungen einfließen. Ergänzend wird eine systematische Literaturrecherche (‚Scoping Review‘) zu ethischen Design- und Handlungsempfehlungen für Smartphone Apps im Kontext der Eindämmung und Erforschung von Epidemien und Pandemien durchgeführt.

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Professorin / komm. Institutsleitung

Prof. Dr. Silke Schicktanz

Prof. Dr. Silke Schicktanz

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