Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens
Institut für Ethik und Geschichte der Medizin
Vorstellungen guten Lebens stellen einen gedanklichen Fluchtpunkt einer ganzen Reihe von Forschungsfragen in Medizin, Ethik sowie den Sozial- und Kulturwissenschaften dar. Eine Forschungsgruppe unter der Leitung von Claudia Wiesemann widmet sich diesen oft wenig reflektierten Hintergrundannahmen systematisch und interdisziplinär. Dazu untersucht sie, welche Beziehungen zwischen medizinischen Konzepten, Technologien und Praktiken einerseits und lebenspraktischen Orientierungen sowie normativen Vorstellungen von den zeitlichen Strukturen des menschlichen Lebens andererseits bestehen, wie der Zusammenhang von Medizin und Lebenszeit in wissenschaftlichen, lebensweltlichen und (populär-)kulturellen Narrativen dargestellt und verhandelt wird und wie die dabei berührten zeitlichen Aspekte guten Lebens ethisch zu verstehen und zu bewerten sind. Untersucht werden zum einen interdisziplinär Zeitstrukturen guten Lebens aus der Perspektive sozial und kulturell unterschiedlich situierter Akteure. Darüber hinaus werden die bisher in der Medizin fachlich jeweils gesondert behandelten Lebensphasen und Altersstufen diachron und synoptisch erfasst. Dies erfolgt auf der Basis einer methodisch innovativen Synthese philosophisch-ethischer, sozialempirischer und hermeneutischer Begriffe und Konzepte guten Lebens in der Zeit.
Publikationen
- Wiesemann C (2021): Das Gewicht der Zeit. https://for5022.de/de/blog/das-gewicht-der-zeit/
- Schweda M, Wiesemann C (2016): Die zeitliche Dimension des menschlichen Lebens und ihre medizinethische Relevanz. Jahrbuch für Recht und Ethik, 24:327-340.
- Bernstein S, Wiesemann C (2014): Should Postponing Motherhood via 'Social Freezing' Be Legally Banned? An Ethical Analysis. Laws, 3:282-300. https://www.mdpi.com/2075-471X/3/2/282/htm
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- E-Mail-Adresse: claudia.wiesemann(at)med.uni-goettingen.de
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