Medizin und die Zeitstruktur guten Lebens

Institut für Ethik und Geschichte der Medizin

Vorstellungen guten Lebens stellen einen gedanklichen Fluchtpunkt einer ganzen Reihe von Forschungsfragen in Medizin, Ethik sowie den Sozial- und Kulturwissenschaften dar. Eine Forschungsgruppe unter der Leitung von Claudia Wiesemann widmet sich diesen oft wenig reflektierten Hintergrundannahmen systematisch und interdisziplinär. Dazu untersucht sie, welche Beziehungen zwischen medi­zinischen Konzepten, Techno­lo­gien und Prak­tiken einerseits und lebenspraktischen Orientierungen sowie normativen Vorstellun­gen von den zeitli­chen Struk­tu­ren des menschlichen Lebens andererseits bestehen, wie der Zusammenhang von Medizin und Lebenszeit in wissenschaftlichen, lebens­weltlichen und (populär-)kulturellen Narrativen dar­gestellt und verhandelt wird und wie die dabei berührten zeitlichen Aspekte guten Lebens ethisch zu verstehen und zu bewerten sind. Untersucht werden zum einen interdisziplinär Zeitstrukturen guten Lebens aus der Perspektive sozial und kulturell unterschiedlich situierter Akteure. Darüber hinaus werden die bisher in der Medizin fachlich jeweils gesondert behandelten Lebensphasen und Altersstufen diachron und synoptisch erfasst. Dies erfolgt auf der Basis einer methodisch innovativen Synthese philosophisch-ethischer, sozialempirischer und hermeneutischer Begriffe und Konzepte guten Lebens in der Zeit.

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